Jeder dritte Pilot in Europa ist einer Umfrage zufolge schon einmal hinter dem Steuerknüppel eingeschlafen. Das geht aus einer Umfrage der europäischen Pilotenvereinigung Cockpit bei 6000 Flugzeugführern hervor.
Neun von zehn Piloten waren demnach im Cockpit schon einmal zu müde, um weiterfliegen zu können. "Aus meiner eigenen Erfahrung halte ich die Ergebnisse auch für realistisch", sagte der Sprecher der Vereinigung.
Die Flugzeugführer wehren sich laut Cockpit deshalb gegen die bestehenden Arbeitszeitregelungen, aber auch gegen die Pläne der Europäischen Luftsicherheitsbehörde (EASA) für künftige Regelungen. Grundsätzlich seien die Flugdienstzeiten zu lang. Die Piloten hielten einen Einsatz von bis zu zwölf Stunden für vertretbar, erlaubt seien aber Einsätze von bis zu 14 Stunden.
Auf Kritik der Piloten stößt auch ein EU-Gesetzesvorschlag, den eine Arbeitsgruppe der EASA fertiggestellt hat. Er sieht vor, dass Piloten nachts bis zu elf Stunden im Einsatz sein können, obwohl Mediziner höchstens zehnstündigen Nachteinsatz empfehlen, weil ansonsten die Gefahr von Übermüdung drohe. Im Augenblick allerdings sei die Situation noch schlimmer, derzeit seien Einsätze von fast zwölf Stunden pro Nacht erlaubt. Die EASA habe zunächst auch zwölfstündige Nachteinsätze anvisiert, nach der Stellungnahme der Wissenschaftler habe sie ihren Vorschlag dann auf elf Stunden verringert.
dpa - Illustrationsbild: Jacques Collet (belga)