"Die Szene war kabarettreif", sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Eigentlich habe sich die resolute Rentnerin jedoch bei dem Banküberfall am Montag im kleinen Ort St. Egyden am Steinfeld in Niederösterreich falsch verhalten: "Der Typ war alles andere als ungefährlich."
Sie habe generell keine Angst, erklärte die Rentnerin am Dienstag in einem Interview mit der Zeitung "Österreich": "Schon gar nicht vor Männern." Dass der zigfach vorbestrafte Täter nur eine Gaspistole dabeihatte, habe sie erst später erfahren.
Medien, Polizei und die Heldin selbst schildern die Szene so: Hertha W. steht gerade als Kundin am Schalter der Bank um ihre Sterbeversicherung einzuzahlen, als ein maskierter Mann hereinstürmt. Mit vorgehaltener Pistole fordert er Geld. "Ich habe mir gedacht, dass kann doch nicht sein. Dann habe ich mich von hinten angeschlichen und ihm einfach die Maske heruntergerissen", sagte die 82-Jährige der Zeitung "Kurier". Als er sie anschreit und sich wieder maskiert, schlägt Hertha W. erneut zu. Sie habe die Maske über den Schalter geworfen, damit er sie nicht mehr aufsetzen könne.
Auch die von einer Bankangestellten ausgehändigte Tüte mit dem Geld schnappt sich die Österreicherin: "Das Geld gehört der Bank." Der Kriminelle ergreift resigniert die Flucht und wird wenig später von der Polizei festgenommen. Entrüstet zeigte sich Hertha W. über die anderen Männer in der Bank, außer ihr habe niemand einen Finger gerührt: "Vielleicht schau' ich auch zu viele Krimis im Fernsehen."
dpa