Erneut ist den mexikanischen Sicherheitskräften ein Schlag gegen die Drogenmafia geglückt: Marinesoldaten fassten den mutmaßlichen Anführer des berüchtigten Golf-Kartells, Jorge Eduardo Costilla Sánchez. Für die Festnahme des 41-jährigen ehemaligen Polizisten hatten Mexiko und die USA eine Belohnung von zusammen 7,3 Millionen Dollar (fast 5,7 Millionen Euro) geboten. Costilla, alias "El Coss", wurde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in der Stadt Tampico am Golf von Mexiko im nordmexikanischen Bundesstaat Tamaulipas gefasst.
"El Coss" habe sich widerstandslos gemeinsam mit fünf weiteren mutmaßlichen Mitgliedern des Kartells festnehmen lassen, teilte Marinesprecher José Luis Vergara am Donnerstag in Mexiko-Stadt mit. Dort wurden die Festgenommenen der Öffentlichkeit präsentiert. Die Marine stellte zahlreiche Schnellfeuerwaffen und eine größere Menge an Goldschmuck sicher.
Bereits ein Führungsmitglied festgenommen
Erst vergangene Woche war - ebenfalls in Tamaulipas - ein anderes Führungsmitglied des Golf-Kartells, Mario Cárdenas Guillén, gestellt worden. Die Organisation schmuggelt seit den 1980er Jahren in großem Stil Kokain und andere Drogen in die USA.
Costilla, ein ehemaliger Polizeioffizier, hatte die Führung des Kartells 2010 übernommen. Zuvor hatten die Brüder Osiel und Ezequiel Cárdenas Guillén die Organisation geleitet. Osiel war 2003 festgenommen und 2007 an die USA ausgeliefert worden. Ezequiel starb 2010 bei einem Schusswechsel mit der Polizei.
Eine der größten kriminellen Drogenbanden
Das Golf-Kartell galt als eine der größten kriminellen Drogenbanden in Mexiko. Seit dem Tod Osiels hat es allerdings wegen interner Machtkämpfe und im Kampf mit den rivalisierenden "Los Zetas" an Macht eingebüßt. Diese haben inzwischen die Staaten entlang der Golfküste unter ihrer Kontrolle und dehnen ihren Einfluss auch auf andere Gebiete des Landes aus.
Costilla stand auf der Liste der 37 meistgesuchten Drogenbosse Mexikos. Die Behörden des Landes boten für seine Festnahme 30 Millionen Pesos (2,3 Millionen Dollar), die USA boten weitere fünf Millionen Dollar. In Mexikos Drogenkrieg sind seit 2006 mehr als 50.000 Menschen ums Leben gekommen.
dpa/ - Bild: Ronaldo Schemidt (afp)