In Pakistan kommt ein geistig behindertes christliches Mädchen unter Blasphemie-Verdacht gegen Kaution wieder frei. Die vom Richter in Islamabad geforderten Sicherheitsleistungen in Höhe von 500.000 Rupien (4250 Euro) hätten nicht mehr vor Gerichtsschluss am Freitag hinterlegt werden können. Das sagte der Anwalt des Mädchens, Tahir Naveed Chaudhry.
Daher sei mit der Freilassung der nach Einschätzung von Ärzten unter 14 Jahre alten Angeklagten am Samstag zu rechnen. Die Minderjährige war vor drei Wochen festgenommen worden. Der Fall sorgte weltweit für Aufsehen.
Dem Mädchen namens Rimsha war vorgeworfen worden, Koran-Seiten verbrannt zu haben. Der Fall hatte eine überraschende Wendung genommen, als am Wochenende ein Imam festgenommen wurde, der Rimsha angezeigt hatte. Er wird verdächtigt, verbrannte Koran-Seiten in Rimshas Tasche geschmuggelt zu haben, um sie zu belasten. Der Geistliche weist das zurück.
Über eine etwaige Schuld des Mädchens oder des Imams befand das Gericht am Freitag noch nicht. Die Festnahme Rimshas hatte nicht nur international, sondern auch unter muslimischen Klerikern in Pakistan für Proteste gesorgt. Die Minderjährige hat nach ärztlicher Diagnose eine Lernbehinderung. Die Polizei hatte nach der Festnahme mitgeteilt, Rimsha leide unter dem Down-Syndrom.
dpa/jp - Bild: Aamir Qureshi (afp)