Das hat die Althistorikerin Eva Baumkamp von der Universität Münster herausgefunden. Schon vor fast zweitausend Jahren verfügten die Bischöfe über ein engmaschiges Netz von Kontakten, das die Wissenschaftlerin an heutige soziale Netzwerke im Internet erinnert. Die Bischöfe hätten ein Briefesystem entwickelt, in das möglichst viele Gemeinden eingebunden waren.
Für ihr Dissertationsprojekt untersuchte Eva Baumkamp über 80 Briefe, die sich Bischöfe von Karthago bis nach Kleinasien geschrieben haben. Von den Römern verfolgt, diskutierten die Christen schriftlich über ihre Religion und verhandelten Machtpositionen aus. Dadurch konnten sie Hierarchien und eine reichsweite Identität aufbauen.
Wer der Schreibgemeinschaft angehörte und wer nicht, legten die Bischöfe mit Namenslisten fest. «Kaiser Konstantin der Große konnte die gewachsenen Kommunikationsstrukturen noch im vierten Jahrhundert nutzen und machte das Christentum zur privilegierten Religion im Römischen Reich», resümiert die Wissenschaftlerin.
dpa