In einem Gespräch mit dem Pius-Generaloberen, Bischof Bernard Fellay, sei eine Personalprälatur für die Bruderschaft vorgeschlagen worden, wie der Heilige Stuhl am Donnerstag mitteilte. Dies könne das am besten geeignete Instrument bei einer Wiedereingliederung der Bruderschaft sein.
Mit einer Personalprälatur würden die Piusbrüder stärker direkt an den Papst angebunden. Diese Organisationsform gilt bereits für die konservative Gemeinschaft Opus Dei.
Nach einer Diskussion und Klärungen im Gespräch mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, William Levada, habe der Pius-Generalobere eine Antwort auf noch offene Fragen in einem "vernünftigen Zeitraum" versprochen, heißt es in der Mitteilung. Der Vatikan hatte Fellay am am Mittwoch erläutert, wie er dessen Schreiben zur "Positionsklärung" der Pius-Bruderschaft vom 17. April einschätzt. Dieses Schreiben hatte der Vatikan von der Bruderschaft verlangt.
Situation gesondert überprüft
Mit Blick auf die Position von drei anderen Bischöfen der Pius-Bruderschaft hieß es erneut, deren Situation solle gesondert überprüft werden. Das letzte Wort bei der versuchten Versöhnung hat Papst Benedikt XVI.
Unter den Bischöfen der Bruderschaft ist der als Holocaust-Leugner bekannte britische Bischof Richard Williamson. Fellay hatte ihn und die anderen Piusbischöfe aufgefordert, das Angebot des Papstes nicht auszuschlagen und nicht länger in der Position von Sektierern und Kirchenspaltern zu verharren.
Der Heilige Stuhl hatte der seit Ende der 1980er Jahre abtrünnigen Bruderschaft Bedingungen für eine Versöhnung gestellt. Er will die Traditionalisten zu "Treue zur Lehre der Kirche" zwingen und auf die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils verpflichten. 2009 hatte Williamsons Holocaust-Leugnung für Empörung gesorgt und die Kirche unter Druck gebracht. Der Vatikan hob die Exkommunikation Williamsons und der drei anderen Pius-Bischöfe auf, wusste aber nach seiner Darstellung dabei nichts von dessen Holocaust-Aussage.
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