Öffentliche Kritik und persönliche Sanktionen gegen Janukowitsch und seine Regierung könnten noch etwas bewirken, betonte Kobernyk. Dazu gehöre etwa die Sperrung von Auslandskonten von Politikern und ihrer Angehörigen. «Sie verstehen nur die Sprache der Macht», sagte sie.
Als positiv nannte die Journalistin die Rolle von Philipp Lahm. Der deutsche Nationalmannschaftskapitän hatte die Einschränkung der Freiheit in der Ukraine scharf kritisiert. Bereits Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hatte Politiker zum Verzicht auf Auftritte mit Janukowitsch aufgerufen. «Wenn der Präsident versucht, ein Foto mit Ihnen zu machen, weichen Sie ihm aus», hatte er in der französischen Zeitung «L'Équipe» gesagt.
Amnesty International rief Politiker, Sportler und Fans auf, dass sie während der Europameisterschaft «den Mund aufmachen» und wo immer möglich gegen Polizeigewalt und Folter sprechen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen erklärte, die Lage der Pressefreiheit habe sich in der Ukraine seit der Wahl von Präsident Viktor Janukowitsch vor zwei Jahren kontinuierlich verschlechtert. Vor allem außerhalb der Hauptstadt Kiew seien Reporter immer wieder Opfer von Polizei- und Justizwillkür. Die Mehrheit der Angriffe werde nicht geahndet.
Die EM beginnt an diesem Freitag (8. Juni) in der polnischen Hauptstadt Warschau und endet am 1. Juli in Kiew.
dpa - Bild: Franck Fife (afp)