Vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt stehen Kinder-Planschbecken. Demonstranten mit Perücken liegen darin, einige mit Farbe vollgeschmiert.
Und auch so mancher Polizist bekommt eine unfreiwillige Farbdusche ab. Die Beamten müssen die Aktivisten aus ihrem Zeltlager wegtragen. Die Mainmetropole hat einen ersten Vorgeschmack auf die Aktionstage von «Blockupy» gegen die Macht der Banken bekommen.
Dass es bei Farbattacken bleibt, ist auch am Donnerstag noch unsicher. Die Polizei erwartet unter den bis zu 30.000 meist friedlichen Demonstranten rund 2000 gewaltbereite Autonome. Innenministerium und Polizei erinnern dabei immer wieder an die schweren Krawalle vom 31. März. Bei Ausschreitungen mit Autonomen waren damals 15 Polizisten verletzt worden, einer lebensgefährlich.
Blockupy
Bis Donnerstagmittag blieb es jedoch vergleichsweise ruhig. Eine verbotene Demonstration hatte die Polizei am Mittwochabend aufgelöst. Die etwa 500 Aktivisten räumten das Feld freiwillig. Zuvor hatten weder zahlreiche Beschwerden noch ein Gang bis zum Bundesverfassungsgericht den Demonstranten geholfen: Bis Freitag bleiben alle Blockupy-Veranstaltungen verboten.
Die Polizei betonte, dass eine Missachtung der Verbote zum Aus für die Demonstration führen könne. Das sei in den gerichtlichen Auflagen festgelegt. Wohl auch deshalb folgten am Donnerstag nur wenige dem Aufruf des «Blockupy»-Bündnisses, trotz Verbots vom Hauptbahnhof zum Paulsplatz zu marschieren. So weit kam eine Gruppe von rund 200 Demonstranten aus Berlin nicht. Kurz vor Frankfurt fing die Polizei ihren Bus-Konvoi ab und schickte sie zurück in die Hauptstadt.
Bei der Räumung des Protest-Camps vor der EZB blieben die befürchteten Zusammenstöße zwischen Ordnungshütern und Aktivisten zwar weitgehend aus. Die Ankündigung eines Frankfurter Camp-Sprechers, die Bewohner wollten zu hundert Prozent auf ein «aggressives und kriminelles Verhalten» verzichten, wurde aber nicht ganz eingehalten.
Die teils vermummten Bewohner des Camps, die bereits seit rund sieben Monaten in dem Zeltlager gegen Bankenmacht und Kapitalismus demonstrieren, setzten sich in mehreren Reihen hintereinander auf den Boden und warteten auf die Räumung. Die rund einstündige Wegtrageaktion wurde von Trommeln und Rufen der Demonstranten begleitet. Zu einer Eskalation der Lage kam es jedoch nicht.
dpa - Bild: Daniel Roland (afp)