Papst Benedikt XVI. tritt einen langen Besuch in Lateinamerika an und macht dabei einen Bogen um Mexiko-Stadt. Warum? Schon bei früheren Reise-Überlegungen des Papstes fiel die Hauptstadt im südlichen mexikanischen Hochland flach.
Auch diesmal sollen die Ärzte argumentiert haben, Mexikos Hauptstadt liege zu hoch für den Papst. Gerade auch die massive Luftverschmutzung dürfte eine Rolle spielen. Also beginnt Benedikt aus gesundheitlichen Gründen seinen Besuch Lateinamerikas in León, der sechstgrößten Stadt des Landes.
Wer will, kann damit einmal mehr darüber spekulieren, wie das Befinden des Pontifex ist. Ist der Papst auf der Höhe oder nicht? Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hat eine Standardantwort auf die ihm so oft und gerade auf Reisen gestellte Frage: "Ihm geht es gut." Vor dem Trip nach Mexiko und Kuba hatte der Jesuitenpater aber noch ergänzend dieses parat: "Dass der Papst diese lange Reise macht, beweist es doch."
Ruhepausen eingeplant
Sicherlich, Joseph Ratzinger wirkt mitunter bei den öffentlichen Auftritten schon etwas müde und sieht blass aus - aber er feiert doch auch bald bereits seinen 85. Geburtstag. Krisen in seinem Pontifikat wie beim Missbrauchsskandal und Ärger im Vatikan etwa um die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente des Heiligen Stuhls bringen Stress. Dennoch trat Benedikt den 14-stündigen Flug mit großer Zeitverschiebung von Rom nach Mexiko an. Zuvor ruhte er sich noch etwas aus, in den Tagen vor dem Fernflug hatte er keine Termine.
Nach der Ankunft in Mexiko gibt es dann praktisch einen Ruhetag für das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken. Auch das Programm danach sieht eher schlank aus, mit Pausen nach anstrengenden Messen auch in Kuba. In Rom steht für Ratzinger seit etwa vier Monaten ein fahrbares Podest bereit, denn der Weg in schweren Gewändern zum Altar ist weit. Das schont die Knie.
Geburtstag am 16. April
Bei der Auslandsreise ist natürlich der päpstliche Leibarzt im Gefolge mit dabei, ansonsten scheint es keine besonderen medizinischen Vorbereitungen zu geben. "Er ist guter Dinge", sagte sein Privatsekretär Georg Gänswein kürzlich erst dem Münchner Domradio, als Benedikt gerade noch den Feinschliff an seine Reden über Drogen, Korruption und soziale Not in Lateinamerika legte.
Mit dem Stress geht es immerhin nach der fast einwöchigen Reise sofort weiter. Die Osterfeierlichkeiten stehen an, und das ist eine ebenso freudensreiche wie arbeitsame Zeit. Und nur eine Woche nach dem Fest der Auferstehung Christi folgt am 16. April der runde Geburtstag des seit April 2005 amtierenden Papstes. Zuerst einmal muss sich Benedikt aber den Erwartungen lateinamerikanischer Katholiken stellen und sie im Glauben bestärken.
Von Hanns-Jochen Kaffsack, dpa - Bild: Filippo Monteforte, afp