71 Prozent der Teilnehmer antworteten, «im Großen und Ganzen» treffe dies ganz oder überwiegend auf sie zu.
Mit fast 20.000 Teilnehmern sei die Befragung das erfolgreichste Beteiligungsverfahren in Deutschland, sagte NRW-Forschungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Montag in Düsseldorf. Die Opposition hält die Befragung nicht für valide.
Mit breiten Werbekampagnen wurden die über 500.000 Studierenden im Land im vergangenen Herbst eingeladen, sich an der Umfrage «Besser studieren» zu beteiligen. Die Befragung wurde aber nicht nach repräsentativen Kriterien angelegt.
Jeder konnte auf fünf grundsätzliche Fragen antworten sowie freie Kommentare hinterlassen. 14.000 Studierende nutzten die Möglichkeit zu Anmerkungen. «Ein riesiger Erfolg», meinte Schulze. Sie will die Ergebnisse mit den Hochschulen erörtern.
Handlungsbedarf
Handlungsbedarf sieht die Ministerin vor allem bei der Studienfinanzierung. 41 Prozent der Teilnehmer gaben an, die für ein Vollzeitstudium vorgesehene Arbeitsbelastung von 32 bis 39 Wochenstunden nicht einhalten zu können, weil sie jobben müssten. Das Problem wachse mit zunehmender Studiendauer, berichtete Schulze. Mehr Angebote für Teilzeit- oder Fernstudien seien eine wichtige Konsequenz.
Das Meinungsbild belege zudem, dass mehr Master-Studienplätze angeboten werden müssten. Der Hochschulpakt zwischen Bund und Ländern sichere bislang nur die Bachelor-Plätze ab. Fast die Hälfte der Bachelor-Studierenden gaben in der Befragung an, im Anschluss ein Master-Studium aufnehmen zu wollen. Repräsentative Studien hätten sogar schon Quoten bis zu 70 Prozent ermittelt, berichtete Schulze.
Die Beiträge der Studierenden erstreckten sich dem Ministerium zufolge über die ganze Bandbreite der Studienbedingungen. So klagen in dem 169 Seiten starken Ergebnisbericht viele über volle Hörsäle und Seminarräume, Verwaltungschaos oder etwa das Latinum als «überholte» Qualifikation für ein Lehramtsstudium.
Schön geredet
«Frau Schulze redet sich die Wirklichkeit schön», kommentierte der Vizevorsitzende der CDU-Landtagsfraktion den Bericht der Ministerin. Über enge Hörsäle, begrenzte Vorlesungen oder fehlende Fachliteratur habe die Ministerin keine Silbe veloren. «Frau Schulze verkauft Studierende für dumm.» Ihre Schlussfolgerungen seien «ein Rätsel». Auch die FDP warf Schulze in einer Mitteilung vor: «Statt die Probleme anzugehen und Konzepte vorzulegen, bejubelt sie nicht repräsentative Ergebnisse.»
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