Vornamen beeinflussen zwischenmenschliche Beziehungen wahrscheinlich stärker als bisher gedacht. Kevin und Chantal bekamen bei der Studie weit weniger Klicks von liebeshungrigen Singles als Alexander oder Charlotte.
In ihrer Studie haben die Forscher unter anderem Männernamen miteinander verglichen: Träger des positiv besetzten Vornamens Alexander wurden um 102 Prozent häufiger angeklickt als Träger des Vornamens Kevin.
Denn mit klassischen Namen wird anscheinend mehr Bildung und Prestige assoziiert als mit Gestalten aus Film oder Fernsehen, deren Vornamen bei sozial schwachen Familien beliebt sind.
Für die wissenschaftliche Untersuchung führten die Forscher drei verschiedene Studien durch. Dabei untersuchten sie, wie oft unter rund 47.000 deutschsprachigen Nutzern von Dating-Plattformen im Internet Vornamen wie Kevin, Justin, Marvin, Chantal, Mandy oder Celina angewählt wurden. Diese Namen hatten deutsche Lehrer in einer früheren Studie mit verhaltensauffälligen Kindern assoziiert.
Die Nutzer der Flirt-Portale bekamen per Mail nur den Namen, das Alter und die Postleitzahl des Wohnorts eines möglichen Partners zu lesen. Das Ergebnis: Menschen mit unattraktiven Vornamen erhielten nach der Analyse der Wissenschaftler deutlich weniger oder gar keine Klicks und Antworten. «Singles bleiben wohl lieber weiter allein als sich mit einem Kevin oder einer Chantal zu treffen», sagt Studienleiter Jochen Gebauer, Psychologe an der Humboldt-Universität.
Die Psychologen halten es für wahrscheinlich, dass Menschen mit negativ besetzten Vornamen auch im wirklichen Leben häufiger soziale Zurückweisung erfahren und über ein geringeres Selbstwertgefühl verfügen. Allerdings sei der Name dabei nur eine Ursache von vielen. «Man meißelt die Zukunft eines Kindes mit einem Vornamen nicht in Stein», betont Gebauer. Ein wenig Sorgfalt bei der Auswahl könne aber nicht schaden.
dpa - Bild: J.J. Guillen (epa)
"Kevin" und "Chantal" sind keine Vormamen, das sind Sozialprognosen.