Im Vorfeld hatten Präsident Vaclav Klaus und sein Umfeld durch abfällige Bemerkungen an die Adresse der Organisatoren international für Empörung gesorgt.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen CT schätzte die Zahl der Teilnehmer am Umzug auf über 3000. Bei der abschließenden Feier des mehrtägigen Homosexuellenfestival «Prague Pride» vergnügten sich etwa 5000 Menschen.
In Tschechien wie auch anderen Ländern in Mittel- und Osteuropa herrscht bis heute in Politik und Gesellschaft starke Abneigung gegen öffentlich gezeigte Homosexualität. Konservative Politiker und Kirchenvertreter hatten die Prager Veranstaltung im Vorfeld heftig kritisiert.
Ein hochrangiger Mitarbeiter von Präsident Vaclav Klaus bezeichnete die Homosexuellen als «abartig». Das Staatsoberhaupt selbst lehnte es nicht nur ab, sich von den Äußerungen seines Mitarbeiters zu distanzieren, sondern griff auch selbst die Organisatoren des Festivals scharf an. Als die Botschafter von dreizehn Staaten schriftlich ihre Besorgnis darüber ausdrückten und die Homosexuellen gegen Angriffe in Schutz nahmen, warf ihnen Klaus Einmischung in eine «innenpolitische Diskussion» vor.
Einzelne Teilnehmer der Parade reagierten darauf mit Transparenten wie «Ich schäme mich für den Präsidenten». Der selbst zur konservativen Partei ODS gehörende Prager Bürgermeister Bohuslav Svoboda lehnte es hingegen trotz einer Aufforderung des katholischen Erzbischofs Dominik Duka ab, seine Schirmherrschaft über die Veranstaltung zurück zu ziehen.
dpa - Bild: Milan Jaros (epa)