Der anhaltende Boom in China, Brasilien oder Russland nährt auch den Hunger auf Luxusprodukte - und beschert den Herstellern von teuren Uhren, Schmuck oder Lederwaren kräftiges Wachstum. Weltweit hat sich der Markt für edle und kostspielige Waren von den Einbußen in der Krise erholt.
Bereits 2010 waren die Umsätze wieder auf 172 Milliarden Euro gewachsen, ein Rekordwert. Dieses Jahr werde der globale Luxusmarkt um acht Prozent auf 185 Milliarden zulegen, schreibt die Beratungsfirma Bain & Company in einer am Mittwoch in München veröffentlichten Studie. Allerdings veränderten etwa Online-Shops auch das Verhalten von verwöhnten Kunden.
«Luxusartikel haben ein brillantes Comeback gezeigt, müssen sich aber jetzt den neuen Realitäten und veränderten Kundenbedürfnissen anpassen», schreibt Branchenexperte Rudolf Pritzl. Anspruchsvollere Kunden oder die zunehmende Verzahnung von On- und Offlinegeschäft veränderten die Luxusgüterindustrie, gerade in den aufstrebenden Schwellenländern. «Die neuen und zunehmend vielschichtigen Kunden zwingen die Luxusmarken dazu, wesentlich flexibler in der Auswahl der Sortimente und der Gestaltung des Kundenerlebnisses zu sein.»
Vor allem der Service rund um die Produkte müsse weiter ausgebaut werden, um auch in 15 Jahren noch Erfolg zu haben. Dabei spiele gerade die Bindung an Marken eine entscheidende Rolle. «Die heutigen Luxuskunden in China sind 20 bis 25 Jahre jünger als die westliche Klientel. Das bedeutet ein Umdenken für die Luxusgüterunternehmen.» Bis 2014 werde der weltweite Luxusmarkt auf 220 Milliarden Euro wachsen, erwarten die Experten. In Europa ist Italien mit 16,6 Milliarden Euro der größte Luxusmarkt.
Neben China, Russland oder Brasilien verzeichnet die Branche auch im wichtigsten Markt, den USA, wieder deutliche Zuwachsraten. Mit erwarteten 52 Milliarden Euro Umsatz bleiben die Vereinigten Staaten der mit Abstand größte Umschlagplatz für Luxusartikel. In China ist der Markt mit einem Umsatz von vorhergesagten 11,5 Milliarden Euro zwar noch deutlich kleiner, allerdings kann das Reich der Mitte mit Wachstumsraten von 25 Prozent aufwarten.
Bild: Christie's (epa)