Guttenberg kracht mit Kampfjet ins Kanzleramt, Sarrazin spießt eine türkische Familie auf, und Gaddafis Kartenhaus bricht zusammen - bei den Rosenmontagszügen in Deutschland war diesmal Action angesagt. Dazu kam ein wolkenloser Himmel über sämtlichen deutschen Karnevals,- Fastnachts- und Faschings-Hochburgen.
Plagiator Guttenberg war natürlich das Lieblingsthema der Wagenbauer. In Düsseldorf schlug ein besonders gut getroffener Karl-Theodor an "Merkels 11. September" mit einem Kampfjet im Kanzleramt ein.
In Köln war die Farbe gerade erst getrocknet: Der Guttenberg-Wagen war dort zweimal umgebaut worden, weil er immer wieder von der Aktualität eingeholt worden war. In der endgültigen Fassung tauchte der falsche Doktor nun aus einem Kopierer auf - nach dem Motto "Kopieren statt studieren". Doch ein Tritt von Angela Merkel beförderte ihn sogleich in die Wüste.
Der wohl schönste Kölner Wagen mit rund 200 Figuren zeigte den Volksaufstand in Libyen. Mit Sägen, Hämmern und Stoßen brachten die Libyer das Kartenhaus des Gewaltherrschers Muammar al-Gaddafi zum Einsturz. In Düsseldorf kniete Europa mit einem dicken Euro-Sack vor dem libyschen Staatschef, der triumphierend ein Ölfass hinter seinem Rücken festhielt. Der Kommentar dazu lautete: "Schade, das lief wie geschmiert."
Die Düsseldorfer, die für ihre frechen und oft auch politisch unkorrekten Wagen bekannt sind, griffen auch die Sarrazin-Debatte auf: Mit einer Lanze durchbohrte der Bestseller-Autor Thilo Sarrazin ("Deutschland schafft sich ab") als Ritter eine türkische Mutter mit einem sehr voll besetzten Kinderwagen.
Zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche zeigten die Düsseldorfer einen Priester mit einem kleinen Jungen auf dem Schoß. Dazu der Spruch: "Bei uns ist jeden Tag Weltjugendtag". Das wäre in Köln, wo das Dreigestirn in dieser Session sogar von Papst Benedikt XVI. empfangen wurde, nicht denkbar.
Bei strahlender Sonne zogen die Rosenmontagszüge am Rhein Millionen von Zuschauern an. In Köln verzichtete das Festkomitee allerdings erstmals auf eine Schätzung. Inoffizielle Schätzungen sprachen von 1,5 Millionen Zuschauern in der Domstadt. Der Kölner Zug war mit 150 Wagen und 7,5 Kilometern Länge wieder der größte in Deutschland. Unter den mitfahrenden Prominenten war BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken. Das Motto hieß diesmal "Köln hat was zu beaten".
Feuerwehr bewahrt "Zoch" vor Unterbrechung
Die Feuerwehr hat den Düsseldorfer Rosenmontagszug vor einer längeren Unterbrechung bewahrt. Mit dem eigens für den "Zoch" bereitgestellten Feuerwehrauto konnte ein kleinerer Brand in der Altstadt rasch gelöscht werden. Wegen einer weggeworfenen Zigarettenkippe, die durch einen Lüftungsschacht fiel, hatten Papier und Kartons im Heizungskeller einer Gaststätte Feuer gefangen.
"Wäre ein Löschzug mit Martinshorn und Blaulicht von der Innenstadt angefahren, hätte der Lindwurm komplett anhalten müssen", berichtete ein Feuerwehr-Sprecher. So aber habe der Zug ungehindert weiterziehen können. Damit hätten Feuerwehr und Polizei den Rosenmontagszug gerettet, bilanzierte der Sprecher.
dpa/km - Bild: Henning Kaiser (epa)
SPITZE!!!
Aber, wieso wurde der "Zug" 1991 am Rhein abbgesagt?!
Allen eine schöne 5.Jahreszeit!
Die Züge fanden 1991 nicht statt, weil sich einige allerortens politische Entscheidungsträger wichtig machen wollten. Ansonsten bestand kein Grund dazu.
Desert Storm oder auch Golf Krieg genannt. Da passte dert Karneval trotz 5. Jahreszeit nicht in´s Weltbild.
Eben, das an sich war ja schon ein Witz!
Trotzdem, alles Gute!