Wenn verheiratete Männer auf der Kanzel zugelassen würden, bedeute dies angesichts des Priestermangels zwar "eine Entlastung der Situation", sagte der Bischof in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Mainz. "Ich glaube aber nicht, dass mehr Menschen in die Kirche kommen, weil ein verheirateter Pfarrer die Messe hält."
"Die Frage ist doch, wie helfen wir Bischöfe den Priestern unter schwierigen Bedingungen - größere seelsorgerische Räume, eine Stimmung, die vielfach auf Anti eingestellt ist, den Zölibat gut gelingend zu leben?" Dies sei etwa möglich, wenn Priester sich mehr auf die Seelsorge konzentrieren könnten - und vor allem in großen Gemeinden bei der Verwaltung entlastet würden.
In einem Memorandum hatten zuletzt mehr als 200 katholische Theologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz tiefgreifende Reformen in der Kirche gefordert, darunter die Lockerung der Zölibats-Verpflichtung für Priester. Natürlich gebe es Reformbedarf in der Kirche, sagte Ackermann. In dem Papier hätten sich die Theologen aber ein großes Stück der Seriosität beraubt, weil sie alles vermischten.
"Die Kirche befindet sich in einem gewaltigen Umbruchprozess», sagte der Bischof. "Mehr als je zuvor können Menschen sich heute frei entscheiden. Das gilt auch für den Glauben und die Kirche." Die Missbrauchsthematik beispielsweise lasse die Kirche insgesamt unglaubwürdig erscheinen lassen, das habe die Situation verschärft, sagte der Bischof, der Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Gespräch: Birgit Reichert, dpa - Archivbild epa