Bisher durften bekennende Schwule nicht zur US-Armee. Das soll sich nun ändern. Verteidigungsminister Robert Gates hat den Senat aufgerufen, noch in diesem Jahr ein entsprechendes Verbot aufzuheben.
Er begründet dies mit einer Studie, wonach zwei Drittel der Soldaten und Soldatinnen keine echten Probleme damit hätten, neben geouteten Schwulen und Lesben zu dienen. Seit 1993 galt in den Streitkräften die Regel «Don't ask, don't tell» (Frage nicht, sage nichts). Demnach dürfen Schwule zwar dienen, aber nur dann, wenn sie verheimlichen, dass sie schwul sind.
Präsident Barack Obama zeigte sich erleichtert. «Der Bericht bestätigt, dass eine klare Mehrheit unserer Soldaten und Soldatinnen bereit ist, neben Amerikanern zu dienen, die offen schwul und lesbisch sind», sagte er am Dienstag (Ortszeit). Dagegen hielten sich oppositionelle Republikaner mit Reaktionen zunächst zurück.
Die Debatte um die Zulassung von «bekennenden Schwulen» - die also ihre sexuellen Neigungen offen zugeben - dauert seit Monaten. Das Abgeordnetenhaus votierte bereits für die Abschaffung des Gesetzes.
Allerdings will Gates die angestrebten neuen Regeln behutsam umsetzen, wie er selbst klarstellte. So sei er besorgt, dass es in ausschließlich männlichen Kampftruppen und Sondereinheiten durchaus Bedenken gegen geoutete Schwule gibt. Der Studie zufolge halten 40 bis 60 Prozent dieser Soldaten eine Zulassung für problematisch.
Das stellt nach Auffassung des Pentagonchefs aber kein unüberwindbares Hindernis dar. Alles deute darauf hin, dass sich eine Aufhebung des Schwulen-Verbots nicht negativ auf Moral und Einsatzbereitschaft der Streitkräfte auswirken würde, sagte Gates.
Peer Meinert, Gabriele Chwallek und Mike McCarthy (dpa) - Bild: epa