Ein Mann ohne Arme und Beine ist am Wochenende nahezu ohne fremde Hilfe durch den Ärmelkanal geschwommen.
Der nach einem Stromunfall schwerbehinderte Franzose Philippe Croizon startete am Samstagvormittag im britischen Folkestone zu der abenteuerlichen Aktion. Rund 13 Stunden später erreichte er die mehr als 30 Kilometer entfernte französische Küste.
"Ich habe es geschafft, das ist verrückt", kommentierte der 42-jährige Familienvater seinen Erfolg überglücklich in einem Radiointerview. Er sei über sich selbst hinauswachsen.
Croizon hatte im März 1994 zwei Stromstöße mit je 20.000 Volt aus einer Hochspannungsleitung abbekommen, als er die Fernsehantenne vom Dach seines Hauses abmontieren wollte. Als er im Krankenhaus aufwachte, hatte er nur noch Stümpfe. Er habe die Wahl gehabt, zu sterben oder sich für das Leben zu entscheiden, schreibt er auf seiner Internetseite. Für seine zwei Söhne habe er sich für die zweite Alternative entschieden.
Für die Ärmelkanaldurchquerung hatte sich Croizon Prothesen mit Schwimmflossen anfertigen lassen. Gegen die Kälte schützte ihn ein Neoprenanzug. Luft bekam er über einen Schnorchel. Für Notfälle und zur Versorgung mit Essen und Trinken wurde er von einem Boot begleitet.
Für seine Aktion trainierte Croizon nach eigenen Angaben zwei Jahre lang in Schwimmbecken - teilweise mehr als 30 Stunden in der Woche. Um anderen Menschen mit Behinderungen Mut zu machen, hat er zudem ein Buch geschrieben. Es heißt «J'ai décidé de vivre» ("Ich habe mich für das Leben entschieden"). Im kommenden Sommer will er von Europa nach Afrika schwimmen.
dpa/km - Bild: rtbf