Für Artefakte aus der «Titanic» hat ein US-Gericht einer amerikanischen Firma 110 Millionen Dollar (86 Millionen Euro) zugesprochen. Dem Unternehmen gehöre zwar das Wrack des vor 98 Jahren gesunkenen Luxusliners nicht, urteilte die Bundesrichterin in Richmond im Bundesstaat Virginia. Gleichwohl müsse aber der enorme Aufwand, mit dem die Stücke geborgen wurden, mit einer Bergungsprämie gewürdigt werden. Wo das Geld herkommen soll, etwa durch den Verkauf von Tausenden Einzelstücken, will die Richterin später entscheiden und hat sich dafür selbst eine Frist von einem Jahr gesetzt.
Nach Angaben von «Premier Exhibitions», einem Veranstalter von Ausstellungen, war dessen Tochterunternehmen «RMS Titanic Inc.» seit 1987 sieben Mal bei dem in 3800 Meter Tiefe vor Kanada liegenden Wrack, zuletzt 2004. Die legendäre «Titanic» war vor 25 Jahren wiederentdeckt worden. Der Streit um die Eigentumsrechte schwelt schon seit dem ersten Tauchgang der amerikanischen Firma zwei Jahre später. «Premier Exhibitions» stritt sich vor allem mit einer französischen Bergungsfirma, die den Amerikanern die Eigentumsrechte streitig machen wollte.
«Premier Exhibitions» hat mit seinen Ausstellungen nach eigenen Angaben weltweit mehr als 22 Millionen Menschen angelockt. Die Artefakte, darunter ein tonnenschweres Teil der Schiffswand, sind heute auf Museen in der ganzen Welt verteilt. Die «Titanic» hatte im April 1912 auf ihrer Jungfernfahrt einen Eisberg gerammt und war nach etwa zwei Stunden gesunken. Von den mehr als 2200 Menschen an Bord überlebten nur etwa 700.
Chris Melzer (dpa) - Bild: epa