Die neun führenden technischen Hochschulen (TU9) wollen den akademischen Grad Diplom-Ingenieur als deutsches Markenzeichen zurück, nicht aber von der Studienreform abrücken. «Wir wollen den akademischen Grad Diplom-Ingenieur wiederhaben», sagte der Rektor der RWTH Aachen, Ernst Schmachtenberg, am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die TU9 wolle die Studienreform zum zweizügigen Bachelor/Master nicht antasten. Aber die Kultusministerkonferenz müsse an dem einen Punkt nachkorrigieren.
Das Diplom sei ein weltweit anerkannter Qualitätsbegriff wie das «Made in Germany» in der Industrie. «Wir sehen in dem Diplom-Ingenieur ein Label für die deutsche Ausbildung von Ingenieuren», sagte Schmachtenberg, der Präsident des Hochschulverbands ist. Absolventen mit dem Titel hätten auf dem Arbeitsmarkt eindeutig einen Wettbewerbsvorteil. Der Master of Science unterscheide nicht mehr zwischen einem Physiker, Chemiker, Germanisten und Ingenieur. Der Berufsbezug sei in dem akademischen Grad nicht mehr erkennbar.
Ein Student, der in einem fünfjährigen Studium den Bachelor und Master mache, habe die gleiche Qualifikation wie ein Diplom-Student. Dann solle er auch den Titel Diplom-Ingenieur bekommen können, sagte der Präsident des Hochschulverbands (RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU Dresden, Leibniz Universität Hannover, Karlsruher Institute of Technology, TU München, Universität Stuttgart).
«Den Ausbildungsprozess haben wir verändert, das was wir ausbilden, den Diplom-Ingenieur, haben wir nicht verändert.» Im Rahmen der Reformierung des Studiengangs vom einzügigen Diplom-Studiengang zum zweizügigen Bachelor/Master war der akademische Grad Diplom-Ingenieur abgeschafft worden. Der Prozess war mit Beschluss der europäischen Bildungsminister 1999 eingeleitet worden.
Die Abschaffung des Diploms als akademischer Grad sei ein Fehler gewesen. Den könne man nach österreichischem Vorbild beheben: «Das österreichische Hochschulgesetz führt aus: Dipl. Ing. ist ein Mastergrad. Schon sind alle Probleme gelöst.»
Elke Silberer (dpa)