Madrids Szene feiert fünf Jahre Homo-Ehe - CSD auch in Köln
Höhepunkt der Feiern in Madrid war ein Gratis-Konzert der Sängerin und «Gay-Ikone» Kylie Minogue.
Kylie Minogue
Kylie olé!
Mit einem bunten Umzug haben hunderttausende Menschen in Madrid den Christopher Street Day gefeiert. Die Parade mit 35 fantasievoll geschmückten Wagen zog am Samstagabend durch das Zentrum der spanischen Hauptstadt. Höhepunkt der Feiern war ein Gratis-Konzert der Sängerin und «Gay-Ikone» Kylie Minogue.
Auf dem Plaza de España stellte die Pop-Diva fünf Lieder ihres neuen Albums «Aphrodite» vor, darunter auch den Hit «All The Lovers». Die 42-Jährige war zuvor von der spanischen Regierung für ihren Einsatz für die Rechte der Homosexuellen ausgezeichnet worden. Minogue ist seit eineinhalb Jahren mit dem spanischen Model Andrés Velencoso zusammen. Das Paar will angeblich bald heiraten.
Angeführt wurde die Parade von Gleichstellungsministerin Bibiana Aído. Die Veranstalter sprachen von bis zu einer Million Teilnehmern. Sie forderten ein Ende der Diskriminierung von Transsexuellen und feierten zugleich den fünften Jahrestag der Homo-Ehe in Spanien.
Diese war 2005 von der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero eingeführt worden. Seither haben nach Angaben des Nationalen Homosexuellenverbandes (FELGTB) etwa 20.000 schwule und lesbische Paare geheiratet.
Spanien ist neben Belgien eines der wenigen Länder der Welt, in denen gleichgeschlechtliche Paare nicht nur eine Ehe schließen können, sondern auch Kinder adoptieren dürfen.
Mit dem Christopher Street Day wird weltweit an den Juni 1969 in New York erinnert - damals wehrten sich Schwule und Lesben erstmals lautstark gegen Polizeiübergriffe und Diskriminierung.
Stolz bewegt
Auch beim Christopher Street Day in Köln ist diesmal Fußball mit im Spiel. Aber anders. «Fußball ist alles ... auch schwul», prangt als Motto auf Wagen 29 der Parade. Passend zum erfolgreichen WM-Viertelfinale der deutschen Nationalelf in Südafrika steht der Sport für die mehreren tausend Teilnehmer am Sonntag im Mittelpunkt ihres schrillen Treibens. Mit einer Rekordbeteiligung von knapp 150 Gruppen und 100 Wagen demonstrieren die Schwulen und Lesben der CSD-Parade unter dem Motto «Stolz bewegt» in diesem Jahr vor allem für mehr Toleranz im Sport.
«CSD ist ein absolutes Muss für jeden Schwulen und jede Lesbe» findet Manuel (28), der mit einer Gruppe von jungen Schwulen in knallengen Fußballtrikots gekommen ist. Dass gerade im deutschen Fußball Schwule immer noch diskriminiert werden, regt den Flugbegleiter aus Düsseldorf besonders auf. «Das muss sich ändern», erklärt er und zeigt auf die Rote Karte, die an einem Band um seinen Hals baumelt.
Rot sind auch die T-Shirts der mehreren hundert Teilnehmer vom SC Janus, Europas größtem und ältestem schwul-lesbischem Sportverein. Wie eine rote Welle ziehen sie sich durch die Parade. Auf fünf Wagen feiern die Sportler den 30. Geburtstag ihres Vereins und werben unter dem Motto «Be Part of It» für die achten «Gay Games Cologne 2010». Das weltweit größte Breitensportevent findet ab dem 31. August in Köln statt.
Annette Wachter (56), die Co Präsidentin der Gay Games, ist seit Beginn des Kölner CSD vor 19 Jahren mit von der Partie. Sie ist begeistert, dass auch dieses Mal hunderttausend Zuschauer den CSD so ausgelassen feiern. «Inzwischen müssen wir nicht mehr versteckt durch die Stadt laufen, das finde ich super!».
Einen Wagen weiter schwenken die Cheerleader des SC Janus inmitten pinker Luftballons und goldener Lamettaherzen ihre Puscheln. Dabei sorgen die Jungs von den «Pink Poms» bei der Parade jedes Jahr für Stimmung. «Man muss einfach ein Gefühl für die Puscheln haben», grinst Dirk Cornelius (43) und begrüßt einen Cheerleader-Kollegen mit einem Schmatzer auf den Mund. In knallengen kurzen Lederhosen zeigen sie bei der Parade durch die Innenstadt wieder viel Haut.
Cornelius hofft, dass im Sport, besonders beim Fußball, Schwulenfeindlichkeit bald kein Thema mehr ist. «Nach dem WM-Spiel gegen Argentinien wurden wir von Fußballfans wieder als schwule Schweine beschimpft», erklärt der Sprecher der «Pink Poms», den es vor Jahren aus einem Dorf im Sauerland in die Schwulenhochburg Köln gezogen hat. Doch nicht für alle Teilnehmer des CSD steht der Sport dieses Jahr im Mittelpunkt.
In lackfarbenen Mega-High-Heels und kurzen Miniröcken sind René und Stefan vom Travestieclub Oldenburg/Leer erstmals dabei. «Wir wollen einfach nur Spaß haben», sagt Stefan (20), der am Sonntag als «Randy Candy» unterwegs ist - und klimpert mit langen goldenen Wimpern. Der Friseur aus Oldenburg trägt eine blonde Langhaarperücke, genau wie sein Freund René, der als «Olga» geht. Der 21-jährige Bochumer präsentiert sich in pinker Strumpfhose und mit viel Lippenstift. «Schwule an die Macht», ruft er.
dpa - Bilder: epa
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