Sebastian Marroquín (33), Sohn des legendären kolumbianischen Drogenbosses Pablo Escobar (1949-1993), hält die weltweite Drogenpolitik für verfehlt.
«Seit 30 Jahren kämpfen dieselben Politiker gegen die Drogen. Und seit 30 Jahren haben wir immer dieselben Ergebnisse: kein Fortschritt, viele Tote», sagte Marroquín der Nachrichtenagentur dpa in München.
Kultur und Prävention: Lösung des Problems
Früher hieß er Juan Pablo Escobar, gab sich aber einen neuen Namen, um sich vom Vater zu distanzieren. «Ich frage mich, ob wir weiter Leben und Ressourcen verschwenden sollen für ein Problem, das wir mit Kultur und Prävention bekämpfen könnten - mit Ärzten und nicht mit Militär.» Man riskiere das Leben von Polizisten für einen Kampf, den man nie gewinnen werde, sagte der Drogenbaron-Sohn weiter.
«Und das Verbot von Drogen ist für die Händler ein sehr rentables Geschäft, denn es treibt die Preise in die Höhe.» Er glaube, dass es einen anderen Ausweg gibt. «Auch um dem Alkohol gab es mal einen Kampf. Während der Prohibition gab es zum Beispiel in Chicago Tote wegen Alkohols. Heute ist es etwas ganz Normales, was du überall bekommen kannst.»
Der Kolumbianer beruft sich auf die Weltgesundheitsorganisation WHO, die jährlich vier Millionen Tote wegen Alkohols, Drogen und Tabak zähle, davon 200.000 wegen illegaler Drogen. Marroquín findet, Alkohol und Tabak seien zerstörerischer als andere Drogen.
dpa/epa