Apple will mit einer Computeruhr den Erfolg von iPhone und iPad wiederholen. Konzernchef Tim Cook präsentierte am Dienstag die seit langem erwartete Apple Watch, die verschiedene Smartphone-Funktionen übernehmen soll. «Wir glauben, dass dieses Gerät neu definieren wird, was die Menschen von dieser Produktkategorie erwartet», sagte Cook.
Die Uhr soll zum Beispiel das Wetter anzeigen, als Stoppuhr dienen und Gesundheitsdaten sammeln. Man kann Anrufe starten und beantworten, Kurznachrichten diktieren und auch die Musik-Wiedergabe steuern. Die Uhren können auch direkt untereinander kommunizieren. Man kann sie in einigen Hotels als Zimmerschlüssel benutzen oder sich Informationen zu einem Flug anzeigen lassen.
Die Uhr soll es in zwei Größen und in drei verschiedenen Ausführungen geben, sie hat einen quadratischen Bildschirm mit abgerundeten Ecken. In der hochwertigsten Version ist das Gehäuse vergoldet. Mit Rücksicht auf das kleine Display wurde eine komplett neue Bedienung entwickelt. Die einzelnen Apps werden mit runden Symbolen angezeigt.
Die Steuerung läuft zum Teil über den von herkömmlichen Uhren bekannten Drehknopf an der Seite. Er dient zur Navigation auf dem Bildschirm und übernimmt auch die Rolle des Home-Buttons.
Die Uhr braucht für die meisten Funktionen die Verbindung zu einem iPhone. Sie funktioniert mit Apple-Handys ab dem zwei Jahre alten Modell iPhone 5. Zugleich soll sie das neue Bezahlsystem Apple Pay aber auch im Alleingang unterstützen. Zur Batterielaufzeit machte Apple keine konkreten Angaben.
Die Uhr wird Anfang kommenden Jahres ab 349 Dollar verfügbar sein. Cook muss mit dem Produkt beweisen, dass er die Fußstapfen seines großen Vorgängers Steve Jobs ausfüllen kann. Sie wurde komplett nach dem Tod von Jobs im Oktober 2011 entwickelt.
Größere iPhones
Apple präsentierte wie erwartet auch zwei größere iPhone-Modelle mit Display-Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll (knapp 12 und knapp 14 cm). Sie heißen iPhone 6 und iPhone 6 Plus und kommen am 19. September auf den Markt. «Sie sind größer, sie sind viel größer», sagte Marketingchef Phil Schiller.
Konkurrierende Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android haben schon länger größere Displays. Apple sperrte sich bisher gegen diesen Trend.
Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt. Es macht über die Hälfte des Geschäfts des Konzerns aus. Apples Anteil am weltweiten Smartphone-Markt war zuletzt auf zwölf Prozent abgerutscht. Samsung ist mit seinen Android-Handys der weltweite Marktführer. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Apple mit den neuen Modellen im Weihnachtsgeschäft deutlich aufholen dürfte.
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