Ein sehr auffälliger Rostpilz mit der Bezeichnung ?Wacholderrost? tritt zur Zeit an verschiedenen Wacholder-Arten auf.
So werden vor allem Exemplare des Sade-Wacholders, des Rotzederwacholders oder auch Exemplare flach wachsender Arten wie z.B der Chinesische Wacholder befallen.
Schnelle Ausbreitung
Da die hochanfälligen Wacholder in unseren Gärten und auch in öffentlichen Anlagen weit verbreitet sind, kam es in den letzten Jahren zu einer explosionsartigen Ausbreitung.
Der Pilz zeigt alljährlich im Frühjahr nach ergiebigen Regenfällen und damit verbundener hoher Luftfeuchtigkeit häufig seltsame Erscheinungen an den Ästen und Zweigen.
Aus Verdickungen der befallenen Zweige treten große schwammartige Fruchtkörper auf, die eine gallertartige Masse darstellen und die sehr auffällig rostbraun bis kupferbraun gefärbt sind.
Leuchtend braun
Bei anhaltender feuchter Witterung wird diese eigenartige, schwammartige Konsistenz der Sporenlager des Pilzes erhalten bleiben.
Beim Wechsel zur trockenen Witterung ändert sich das Bild und es werden dunkelbraune, warzenähnliche Erhebungen, die einige Zeit später zu orangebraunen, blasenartigen Formen heranwachsen, gebildet.
Die Entwicklung und Vermehrung des Pilzes ist eine sehr komplizierte Angelegenheit und hängt vom Zusammenspiel verschiedener Faktoren wie Witterung und Pflanzenarten ab.
Was ist zu tun?
Im derzeitigen Befallsstadium entlässt der Pilz unzählige Sporen, die zur weiteren Verbreitung des Rostpilzes beitragen.
Die befallenen Zweige sollten bei Auftreten im April/Mai durch konsequenten Rückschnitt entfernt werden. Bei der Beseitigung des Befallsmaterials ist äußerste Vorsicht geboten, da die massenhaft auftretenden Sporen gesundheitsgefährdend sein können. Besonders sensible Menschen reagieren mit Atembeschwerden, die sich in einigen Fällen sogar in asthmatischen Reaktionen äußern.
Vorsichtshalber sollte immer ein Mundschutz (Handwerkerstaubschutz) benutzt werden. Auch ist es sinnvoll, spielende Kinder von den befallenen Büschen fernzuhalten. Stark oder permanent befallene Wacholder sollten vollständig gerodet werden.
Birnengitterrost
Zur eigenwilligen Besonderheit der Entwicklung des Pilzes gehört, dass die Sporen im Frühjahr in der Lage sind, die Blätter von Birnbäumen zu infizieren, was zu einem Befall mit dem Birnengitterrost führt.
Die sehr auffälligen Blattsymptome sind jedem Gartenbesitzer ausreichend bekannt. Seit einigen Jahren konnte sich der Pilz, der nun die Bezeichnung ?Birnengitterrost? trägt, in ganz Europa an Birnen etablieren.
Sorten und Unterschiede des Standortes sind nur von geringer Bedeutung und haben bei der Ausbreitung der Krankheit kaum einen Einfluss. Besonders gefährdet sind Birnbäume, in deren unmittelbarer Nähe befallene Wacholderbüsche stehen.
Knallig orange
Der Wechsel der Wirtspflanze wird vor allem durch nasse und kühle Witterung begünstigt. Die Krankheit auf den Birnbäumen macht sich durch gelb-orangefarbene Flecken auf den Blättern bemerkbar, die sich im Sommer zu leuchtend orangefarbenen bis zu zehn mm großen Flecken entwickeln.
Im Extremfall können die Birnbäume mit vorzeitigem Blattfall reagieren, so dass bereits im Juli die befallenen Bäume ein herbstliches Aussehen zeigen.
Ein sehr starker Befall führt besonders bei jungen Birnbäumen zur Schwächung, mitunter auch zu einem Verlust der Früchte.
Schwierige Bekämpfung
Zur Bekämpfung des Birnengitterrostes sind zur Zeit keine chemischen Mittel im Haus- und Kleingarten zugelassen. Jedoch kann man die bekannte Nebenwirkung des zur Schorfbekämpfung zugelassenen Wirkstoffes ?Myclobutanil? nutzen, indem man vorbeugende Behandlungen der Birnbäume vom Blattaustrieb bis Ende Juni in regelmäßigen Abständen durchführt.
Die Behandlung von älteren und somit hohen Birnbäumen ist technisch sehr schwierig und wegen der Gefahr einer Abdrift auf vorhandene Unterpflanzungen wie z.B. Erdbeeren, Kräuter oder Salat nicht ratsam.
Stärkungsmaßnahmen
Eine wirksame Maßnahme gegen eine starke Ausbreitung der Pilzkrankheit besteht natürlich auch in der Beseitigung befallenen Falllaubes, das ohne besondere Gefährdung kompostiert werden kann.
Die Stärkung der Vitalität der Birnbäume durch Schnitt und Düngung verhindert einen all zu großen Schaden.
Erwähnenswert ist auch die Behandlung mit Pflanzen-Stärkungsmitteln, die im Fachhandel zu erwerben sind und die wiederholt angewendet werden sollten.