Das fachliche Argument für die Herbstpflanzung ist, dass die Pflanzen noch vor der Winterzeit und vor Einsetzen der ersten Fröste in der Lage sind, feine Faserwurzeln zu bilden. Faserwurzeln sind für die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen wichtig.
Außerdem sind die Pflanzen am zukünftigen Standort, also im Boden, besser aufgehoben, als im Überwinterungslager (Kühllager) des Handels. Ein weiterer sehr wichtiger Grund besteht darin, dass zu Beginn der Pflanzsaison noch eine vollständige Auswahl von Arten und Sorten zur Verfügung steht.
Die Planung betrifft in erster Linie den großen Bereich der Nutzgehölze, die als Obstbäume oder Obststräucher wie z.B. Apfel, Birne, Pflaume oder Kirsche gepflanzt werden können. Gerade bei den Obstbäumen ist es sehr wichtig, bei der Auswahl und beim Kauf auf die Veredlungsunterlage zu achten. Die immer kleiner werdenden Hausgärten lassen in der Regel nur schwach wachsende Unterlagen zu, die den Vorteil haben, dass sich bereits nach 2 oder 3 Jahren die ersten Früchte zeigen.
Besonders wichtig ist bei den Obstgehölzen, dass zum Zeitpunkt der Blüte der passende Befruchtungspartner in der Nähe zur Verfügung steht. Über die Auswahl der Veredlungsunterlage oder des Befruchtungspartners lässt der Hobbygärtner sich am besten im Fachhandel beraten.
Bei der Auswahl von Beerenobst, wie z.B. Stachelbeeren, Johannisbeeren oder Himbeeren, sollte der umsichtige Hobbygärtner auf die Anfälligkeit gegen hartnäckige Pilzkrankheiten, wie z.B. der Mehltaupilz, achten. Dies hat den Vorteil, dass in vielen Fällen auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel verzichtet werden kann.
Bei der Pflanzung von Ziergehölzen wie z.B. Flieder, Forsythien, Rhododendron oder Rosen ist die spezielle Auswahl der Sorten von größter Bedeutung. Bei der unendlichen Anzahl von Rosen sind einige Sorten dabei, bei denen der Angriff von pilzlichen Erregern abgeschmettert wird und die Rosen auch noch im Spätherbst gesund und wüchsig erscheinen.
Der pflanzengerechte Standort der meisten Gehölze ist im vollen Sonnenlicht zu suchen. Eine bedeutende Ausnahme stellen Pflanzen aus dem Bereich der Rhododendron und Azaleen dar. Hier ist ausnahmslos ein halbschattiger Standort, also ohne direkte Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit, erforderlich. So enstehen bei den Pflanzen keine Sonnenbrandschäden und sie behalten ihre kräftige tiefgrüne Blattfarbe.
Das eigentliche ?Pflanzen? ist recht einfach zu beschreiben, wenn man die wichtigsten Punkte berücksichtigt. Das so genannte Pflanzloch sollte doppelt so groß sein wie der Pflanzenballen oder das Wurzelwerk.
Eine zusätzliche Auflockerung des Pflanzlochbodens mittels Hacke oder Spaten ist für die spätere Durchwurzelung des Baumes eine große Hilfe, da mit dieser Maßnahme die Bildung von Staunässe vermieden wird. Besondere Beimischungen wie z.B. Torf (mit Ausnahme bei Rhododendron und Azalee) oder Pflanzerde und Kompost sind nicht erforderlich, sie können unter Umständen Schäden verursachen.
Auf die zusätzliche Versorgung mit Pflanzendünger - auch in organischer Form - sollte im Anwachsjahr verzichtet werden. Größere Bäume oder Sträucher sollten bei der Pflanzung mit einem stabilen Holzpfahl gestützt werden, um den Erhalt der neu gebildeten Faserwurzeln durch einen sicheren Stand zu gewährleisten.
Das Angießen neu gepflanzter Bäume und Sträucher sollte auf eine einmalige Wässerung - der Fachmann spricht vom so genannten Anschlämmen - beschränkt bleiben. Durch zu häufiges oder sogar ständiges Wässern könnten Schäden verursacht werden.
Wenn diese Tipps Beachtung finden, sollte ein Pflanzen von Bäumen und Sträuchern in der herbstlichen Jahreszeit dem Gärtner den gewünschten Erfolg bringen.