Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an Serge Haroche (Frankreich) und David Wineland (USA) für ihre bahnbrechenden Methoden, mit denen sich kleine Teilchen beobachten lassen. Beide konstruierten dafür Fallen, in denen geladene Teilchen (Ionen) oder Lichtteilchen (Photonen) eingefangen werden können.
Die besondere Leistung der Forscher: Ihre Objekte werden dabei nicht zerstört, sondern können über eine gewisse Zeit beobachtet werden. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.
In einer ersten Reaktion sagte Haroche dem Komitee am Telefon: «Das ist nur schwer zu fassen. Ich war auf der Straße, zusammen mit meiner Frau auf dem Weg nach Hause. Ich war froh, dass ich mich hinsetzen konnte, das ist überwältigend. Ich werde zu Hause Champagner trinken und dann ins Labor gehen.»
Per Delsing, Mitglied des Nobelkomitees, sagte bei der Begründung der Zuerkennung: Dass die beiden Forscher das Messen von Photonen (Lichtteilchen) möglich gemacht haben, ohne dass diese dabei zerstört werden, «sei ein bisschen so, also ob man einen Kuchen zwar isst, ihn danach aber noch hat». Damit spielt er darauf an, dass Lichtteilchen in vielen anderen Messgeräten zwar nachgewiesen werden können, dann aber verschwunden sind.
Die Arbeiten von Haroche und Wineland sind entscheidend für neuartige Computer und extrem genaue Uhren. Beide Wissenschaftler wurden 1944 geboren, Haroche in Casablanca.
Am Montag war der Medizin-Nobelpreis an John Gurdon aus Großbritannien und Shinya Yamanaka (Japan) für die Rückprogrammierung erwachsener Körperzellen in den embryonalen Zustand gegangen. Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
dpa/cd - Bild: Jonathan Nackstrand (afp)