Die höchste Auszeichnung für Mediziner und Biologen ehrt eine der erstaunlichsten Entdeckungen der vergangenen Jahrzehnte. 2006 berichtete Yamanaka, dass sich Zellen aus dem erwachsenen Körper mit genetischen Tricks in Stammzellen zurückverwandeln lassen, die jenen aus dem Embryo weitestgehend gleichen. Gurdon hatte die Grundlagen dazu geschaffen.
Viele Forscher auf der ganzen Welt hoffen, dass sich aus diesen sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) eines Tages Ersatzgewebe oder -organe erschaffen lassen, die vom Empfänger nicht abgestoßen werden, weil sie aus ihrem eigenen Körper stammen. In den vergangenen Jahren wurden die sehr entwicklungsfähigen iPS-Zellen tatsächlich bereits in viele andere Zelltypen gewandelt. Und, mehr noch: Sogar lebensfähige Mäuse wurden daraus geschaffen.
"Die beiden Preisträger haben völlig neue Felder für die Entwicklung von medizinischen Präparaten eröffnet", sagte Thomas Perlmann vom Nobelkomitee am Montag. Sein Kollege Urban Lendahl vom Komitee ergänzte: "Es ist noch zu früh zu sagen, wann die Erkenntnisse in der Zelltherapie umgesetzt werden können. Dank ihrer Arbeit wissen wir jetzt, dass die Zellentwicklung keine Einbahnstraße ist."
Genau diese Erkenntnis, dass erwachsene Zellen durch einen molekularen Jungbrunnen gehen können, war 2006 eine große Sensation. Nur sechs Jahre nach der entscheidenden Publikation hat das Nobelkomitee am Montag auch das riesige Potenzial der neuen Zellen ausgezeichnet.
Literaturnobelpreis wird Donnerstag verkündet
Der diesjährige Träger des Nobelpreises für Literatur wird am Donnerstag um 13 Uhr bekanntgegeben. Das teilte die Schwedische Akademie in Stockholm am Montag mit. Der Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung der Welt. Die Akademie entscheidet über den Literaturnobelpreis jeweils Anfang Oktober und legt den Termin der Verkündung kurzfristig fest. Im vergangenen Jahr wurde der schwedische Lyriker Tomas Tranströmer ausgezeichnet. Dieses Jahr gelten unter anderem der japanische Romancier Haruki Murakami und der US-Autor Philip Roth als Favoriten.
Die Dotierung der Nobelpreise hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr um ein Fünftel auf jetzt acht Millionen Kronen (rund 930.000 Euro) vermindert. Vergeben werden in dieser Woche auch die für wissenschaftlichen Nobelpreise Physik, Chemie und dann in Oslo der Friedensnobelpreis.
Der Literaturnobelpreis wird jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Stockholm überreicht.
dpa/wb - Bild: afp