Nach einem Großbrand in einer Fabrik in Krefeld hat eine riesige Rauchwolke stundenlang die Menschen in der Region Nordrhein-Westfalens beunruhigt. Die kilometerweit sichtbare Wolke wurde am Dienstag vom Wind in Richtung Ruhrgebiet getrieben. In mehreren Städten wurden die Menschen aufgerufen, Fenster und Türen zu schließen. Kindergärten und Schulen sollten Kinder nicht ins Freie lassen.
Nach Messungen des Landesumweltamts bestand zwar keine Gesundheitsgefahr. Wegen neuer kleinerer Rauchwolken während der andauernden Löscharbeiten sollen die Anwohner aber auch in der Nacht noch keine Außenluft ins Haus lassen.
Die Rauchentwicklung war zeitweise so stark, dass die Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Duisburg und Düsseldorf gestoppt werden musste. Auch eine Brücke wurde gesperrt. Am Düsseldorfer Flughafen mussten startende Jets auf eine Ausweichroute umgeleitet werden. Kinder in elf Schulen blieben nach Unterrichtsschluss bis zum Nachmittag sicherheitshalber in den Gebäuden. Die Brandursache war zunächst noch unklar. Die Werksleitung geht nicht von Brandstiftung aus. Die Löscharbeiten können nach Angaben der Stadt Duisburg noch zwei Tage lang dauern.
In der Düngemittelfabrik war am frühen Morgen ein Lager mit insgesamt 33.000 Tonnen Rohstoffen und Fertigprodukten in Brand geraten. Die Halle, die nach Angaben der Stadt Krefeld 180 mal 250 Meter groß war, wurde komplett zerstört. Medienberichte, nach denen zwei Mitarbeiter der Fabrik mit Rauchvergiftungen im Krankenhaus behandelt wurden, bestätigte ein Sprecher der Firma nicht: "Davon ist Geschäftsleitung und Betriebsrat nichts bekannt."
Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr um 7.10 Uhr ausgebrochen. Knapp drei Stunden später seien die Flammen unter Kontrolle gewesen. Rund 300 Feuerwehrleute aus der gesamten Region waren im Einsatz. Gebrannt haben in Krefeld nach Angaben der Feuerwehr vor allem die Holzträger und Balken der alten Lagerhalle. Fabriken und Produktionsstätten in der Nähe wurden vorsorglich evakuiert.
dpa - Bild: Martin Gerten (afp)