Raus aus dem Eupen Plaza, raus aus der Innenstadt. Die Eupener Herbesthaler Straße entwickelt sich dafür zum immer bedeutenderen Einkaufszentrum Eupens. Alain Brock, Geschäftsführer des Eupener Rates für Stadtmarketing, kann die Entwicklung nur mit Bedauern feststellen. "Es ist leider Fakt, dass auch H&M das Eupen Plaza im Laufe dieses Jahres verlassen wird und sich an der Herbesthaler Straße 203, wo auch bereits der Match untergebracht ist, ansiedeln wird."
"Alles drängt auf die grüne Wiese", heißt es immer, wenn Geschäfte Richtung Autobahn und Stadtrand ziehen. So formuliert es auch Alain Brock. Ein Verbleib der Modekette im Eupener Stadtzentrum, sei für H&M keine Option gewesen. "In diesem Fall waren der Stadt komplett die Hände gebunden. Die Stadt hat das Gespräch mit den Verantwortlichen von H&M gesucht, um Möglichkeiten auszuloten, H&M näher zum Stadtzentrum unterzubringen. Die Betreiber von H&M waren aber ganz kategorisch: 'Entweder wir lassen uns dort - an der Herbesthaler Straße - nieder, oder wir verlassen ganz den Standort Eupen', hieß es."
Ruheoase Eupen Plaza
Spätestens 2018 will auch die Warenhauskette Colruyt das Eupen Plaza Richtung Herbsthaler Straße verlassen. Das anliegende Parfumgeschäft will dann auch ausziehen. Wohin ist bislang nicht bekannt.
Das Eupen Plaza entwickelt sich jedenfalls immer mehr zur Ruheoase. Dem Betreiber ist dies längst bekannt. Bereits im März 2016 berichtete der BRF darüber, dass der einen Teilabriss und dem Umbau zu einem Appartementhaus mit 80 Wohneinheiten plant.
Ein Bauantrag liegt der Stadt noch nicht vor. Wann also die ersten Wohnungen zum Verkauf angeboten werden könnten, kann auch Eupens Schöffin für Stadtentwicklung und Raumplanung Claudia Niessen nur schätzen. "Erstmal muss ein Bauantrag hinterlegt werden, dann muss die Genehmigungsprozedur durchlaufen werden, die - wenn alles gut geht - nur drei Monate dauert. Die Geschäfte, die noch bleiben, müssen dann umgruppiert werden. Dadurch werden dann Innenbauarbeiten stattfinden, bis die Abrissbirne kommt." Ehe Wohnungen verkauft werden können, vergehen laut Niessen mindestens noch anderthalb Jahre.
Neue Baustelle in Eupen
Da kündigt sich also eine riesige neue Baustelle in Eupen an. Schöffin Niessen freut sich dennoch auf diese Entwicklung. Denn das August Tonnar Center - wie das Eupen Plaza erst hieß - sei von Anfang an eine Fehlplanung gewesen. "Ich bin persönlich froh, dass die Geschichte jetzt langsam zu Ende geht und es ein konkretes anderes Projekt gibt. Ich denke, das ist damals vollkommen utopisch gewesen, solch ein Projekt für Eupen zu starten."
Sollte das Umbauprojekt starten, wird der Eupener Werthplatz ein ganz neues Gesicht bekommen. Und nicht nur der, so Niessen. "Zum Hoftert hin werden Fassaden da sein, d.h. Eingangstüren, Fenster, Balkone usw. Im Moment hat man dort ja nur eine hässliche große graue Wand. Das Ganze wird dann eben aufgelockert und zu einem richtigen Wohnviertel umgestaltet."
Ein Fazit der Schöffin: In Eupen wohnt man gerne. Offenbar lieber, als dort einzukaufen. "Eupen scheint auf jeden Fall für Investoren auf dem Wohnungsmarkt hochinteressant zu sein, wenn man sieht, wie viele Anfragen wir regelmäßig bekommen, um große Wohnkomplexe zu bauen. Eupen ist eben eine attraktive Kleinstadt, in der man gerne wohnen möchte. An Bauprojekten fehlt es nicht."
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Manuel Zimmermann - Bild: BRF